„Fruchtbar und weit umfassend ist das Gebiet der Geschichte; in ihrem Kreise liegt die ganze moralische Welt. Durch alle Zustände, die der Mensch erlebte, durch alle abwechselnden Gestalten der Meinung, durch seine Thorheit und seine Weisheit, seine Verschlimmerung und seine Veredlung, begleitet sie ihn, von allem was er sich nahm und gab, muss sie Rechenschaft ablegen. Es ist keiner unter Ihnen allen, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte; alle noch so verschiedenen Bahnen Ihrer künftigen Bestimmung verknüpfen sich irgendwo mit derselben; aber eine Bestimmung teilen Sie alle auf gleiche Weise miteinander, diejenige, welche Sie auf die Welt mitbrachten – sich als Menschen auszubilden – und zu dem Menschen eben redet die Geschichte.“
Aus Friedrich Schillers Antrittsvorlesung in Jena am 26. Mai 1789:
„Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?
Herzlich willkommen im Fachseminar für Geschichte!
Ich freue mich, dass Sie sich entschieden haben, Geschichtslehrer*in zu werden und nun im Studienseminar Salzgitter gemeinsam mit mir die letzte Etappe Ihrer Ausbildung gehen möchten.
Sie können sicher sein, dass Sie mit mir eine sehr motivierte Ausbilderin an Ihrer Seite haben, die Sie bei dem Erwerb der nötigen Kompetenzen für den Berufsalltag in jeder Hinsicht unterstützen wird.
Ich würde mich freuen, wenn auch Sie mit einer hohen Motivation für den Beruf der Geschichtslehrerin oder des Geschichtslehrers im Referendariat ankommen und ein großes Interesse mitbringen, Schülerinnen und Schüler für historische Fragen bzw. historisches Denken zu begeistern.
Denn, so ist es meine feste Überzeugung, es gibt niemanden, „dem die Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen“ hätte.
Unsere Schülerinnen und Schüler wachsen in eine Welt hinein, in der sie einerseits bedingt durch die Digitalisierung und Globalisierung mit einer scheinbar unbegrenzten Zahl an Möglichkeiten für ihr eigenes Leben konfrontiert werden, in der sie anderseits aber auch einer Vielzahl an objektiven Krisen gegenüber stehen, die durch die eigene Wahrnehmung und die Krisendeutungsmuster der sie umgebenden Welt ihr subjektives Krisenbewusstsein noch zusätzlich erhöhen. Die Welt erscheint immer vielfältiger, aber auch komplizierter, vernetzter und komplexer. Die Menschen stehen zudem vor einer großen Anzahl an zu lösenden Aufgaben, um das Leben für alle langfristig zu sichern und lebenswert zu machen.
Das Fach Geschichte kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Schülerinnen und Schülern zu helfen, in dieser komplexen Welt Orientierung zu erlangen, aber auch Mut und Optimismus für die Zukunft zu generieren. Indem sie aus ihrer Gegenwart heraus ihre eigenen Fragen an die Geschichte stellen und so erfahren, wie Menschen der Vergangenheit sich ihrer jeweiligen Gegenwart gestellt haben, wie sie über sie gedacht, sie gedeutet haben, welcher Symbole und Praktiken sie sich bedienten, welche Handlungsspielräume sie hatten und wie sie sie genutzt haben, erhalten die Schülerinnen und Schüler die einmalige Möglichkeit, historischen Sinn für sich zu generieren, sich selbst als historische Subjekte wahrzunehmen und die eigene Identität im zeitlichen Verlauf zu verorten.
Daraus ergibt sich, dass meiner Ansicht nach ein guter Geschichtsunterricht von den Schülerinnen und Schülern und ihrer Gegenwart ausgeht, sie und ihre Fragen an die Geschichte ernst nimmt und sie darin unterstützt, mit einem vielfältigen Kompetenzerwerb im Rahmen der Fachdisziplin Antworten auf eben jene zu finden. Didaktische Fragestellungen, die die Frage nach der Sinnhaftigkeit der gelernten Themen für die Schülerinnen und Schüler stellen, nehmen in der Ausbildung folglich einen breiten Raum ein.
Menschen lernen aber nicht nur besonders gut, wenn sie einen Sinn aus dem Gelernten für sich entnehmen können, sondern auch, wenn sie in Beziehungen lernen. Deshalb ist es mir ebenso ein Anliegen, Sie darin zu unterstützen, in einer lernförderlichem Umgebung eine gute Beziehung zu Ihren Schülerinnen und Schülern aufzubauen und auch die Beziehungen innerhalb Ihrer Lerngruppen zu fördern.
Dieses ist mir noch wichtig:
Nicht nur Ihre Schülerinnen und Schüler stehen vor großen Herausforderungen, sondern auch Sie und wir als Lehrer*innen. Schule unterliegt wie die Gesellschaft, um mit einer der zentralen Kategorien unseres Faches zu sprechen, einem dauerhaften Wandel. Das Tempo dieses Wandels hat sich in der letzten Zeit in der Wahrnehmung der meisten, die im Schuldienst tätig sind, eher beschleunigt als verlangsamt. Da der Mensch sich erfahrungsgemäß nach Phasen des beschleunigten Wandels auch immer wieder mal eine Zeit der Kontinuität wünscht, verlangt uns Lehrerinnen und Lehrern der Beruf auch angesichts knapp gehaltener Ressourcen einiges ab. So gehört heute zu unserem Beruf, die Bereitschaft, sich immer wieder neu auf die Bedürfnisse einer sich wandelnden Schülerschaft einzustellen und das eigene Lehrerhandeln in Auseinandersetzung mit den aktuellen Vorstellungen von gutem Geschichtsunterricht regelmäßig neu zu justieren. Ebenso bedeutet es, dass wir uns aktiv in das Schulleben einbringen und den Wandel kritisch und konstruktiv mitgestalten.
Dieses bringt uns neben unserer Rolle als Lehrerin oder als Lehrer auch in die Rolle eines permanenten „Selbstlerners“. Neben der regelmäßigen Auseinandersetzung mit der aktuellen fachdidaktischen Literatur bedeutet es auch, sich immer wieder mit dem eigenen Lehrerhandeln kritisch-reflexiv auseinandersetzen. Unsere gemeinsame Aufgabe im Studienseminar ist es, Ihnen das dafür nötige „Handwerkszeug“ zu vermitteln. Sie können von uns erwarten, dass wir Sie Ihrem Ausbildungsstand entsprechend beraten und sich unsere Beratung im Kontext von Unterrichtsbesuchen an Ihrer Reflexion und an den relevanten Aspekten der gezeigten Stunde orientiert. Maßgeblich sind natürlich ebenso die Standards des Studienseminars für guten Unterricht sowie die Standards für guten Geschichtsunterricht.
Für Sie bedeutet es von Anfang an, dass Sie Ihre Ausbildung aktiv, eigenverantwortlich und kooperativ gestalten, d. h. Sie wenden sich bei Fragen und/ oder Problemen an Ihre Ausbilderinnen und Ausbilder, suchen aber auch zeitnah das Gespräch mit den Fachkolleginnen und -kollegen Ihrer Ausbildungsschule, da sie gleich zu Beginn mit dem eigenverantwortlichen Unterricht beginnen. Sie laden mich regelmäßig und eigeninitiativ in Ihren Unterricht ein. Sie nehmen aktiv und regelmäßig an den Fachsitzungen teil und bereiten diese auch vor. Sie kooperieren mit Ihren Kolleginnen und Kollegen im Vorbereitungsdienst, beraten sich gegenseitig und besuchen sich neben den Hospitationsauflagen des Studienseminars auch gegenseitig im Unterricht, soweit dieses möglich ist. Gegen Ende der Ausbildung ist es unser gemeinsames Ziel, Sie für den Berufsalltag als Geschichtslehrer*in dauerhaft handlungsfähig gemacht zu haben.
Das Fach Gesellschaftslehre:
An Gesamtschulen bildet Geschichte zusammen mit den Fächern Erdkunde und Politik-Wirtschaft das Fach Gesellschaftslehre.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!
Corinna Kögler
Ausbilderin für das Fach Geschichte am Studienseminar Salzgitter-Harz
Lehrerin am Gymnasium Salzgitter-Bad mit den Fächern Geschichte und Französisch
Sie haben weitere Fragen oder ein spezielles Anliegen oder möchten einfach schon ´mal Kontakt aufnehmen? Gern! Ihre Nachricht wird mir umgehend zugestellt und ich melde mich bei Ihnen.
Studienseminar Salzgitter
für das Lehramt an Gymnasien
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